Blog über mein Auslandssemester in Taiwan vom 13.02.12 - 22.06.12

Tuesday, July 17, 2012

Taiwan in 10 Tagen - ein Roadtrip Part. 4

Am nächsten Tag ging es dann nach Kenting, der Südspitze von Taiwan. Dieses Gebiet ist auch ein bekanntes Erhohlungzentrum für alle Taiwanesen. Hier wird eigentlich alles angeboten, von Jeeptouren über Tontaubenschiessen bis hin zu normalem Strandurlaub. Wir haben ein nettes Hotel mit Meerblick außerhalb von Kenting genommen und sind gleich für zwei Tage geblieben, da das Wetter wieder sehr gut war. Am ersten Tag sind wir morgens zu einem der abgelegeneren Strände gefahren, um den Menschenmassen und Jet-Ski-Wahnsinn zu entgehen. Das hat auch gut funktioniert, denn unser Strand war relativ ruhig und sehr schön zum Baden und Schnorcheln. Direkt in Strandnähe konnte man auch hier viele Fische beobachten, was mir besonders viel Spaß gemacht hat.

Nachmittags sind wir dann noch mit dem Auto am südlichsten Punkt von Taiwan gewesen und waren dann Abends noch etwas in Kenting Essen. Trotz massivem Regen war der Ort wie immer total überfüllt, weshalb sich unsere Tour auch auf den Weg zum Restaurant und zurück beschränkt hat. Das Restaurant war super, denn hier gab es sogar gut schmeckende Lasagne und Cocktails. Leider waren die Preise eben auch etwas höher als normal, aber im Urlaub gönnt man sich ja sowas mal.

Am nächsten Tag, mittlerweile bereits Donnerstag, sind wir dann in strömendem Regen in Richtung Taipei aufgebrochen. Einen Zwischenstop gabs noch bei Meinong, wo wir uns die berühmte Butterfly-Valley angesehen haben. Dort soll man sehr viele Schmetterlinge an einem Ort sehen können. Leider hat das Wetter nicht ganz mitgespielt, weshalb man die Schmetterlinge an einer Hand abzählen konnte. Wir wollten uns aber nicht über das Wetter beschweren, denn da hatten wir bisher ja nur Glück gehabt. Auch in Tainan haben wir kurz Pause gemacht, um uns die alten chinesischen Tempel anzusehen.

Danach ging es dann noch nach Alishan, das berühmteste Teeanbaugebiet von Taiwan, um uns dort den Sonnenaufgang anzuschauen. Auf der engen und kurvenreichen Gebirgsstraße bis zum gleichnahmigen Dorf passiert man drei Klimazonen und geschätzt 2000 Höhenmeter. Wir waren wahrscheinlich die letzten ankommenden Gäste, als wir um 21:30 Uhr Ortszeit den Eingang zum Dorf passiert haben. Dennoch haben wir mit Hilfe einer Taiwanesin schnell ein Hotel gefunden.

Am nächsten Morgen, oder sollte ich besser sagen "mitten in der Nacht" (3:20 Uhr), sind wir dann unsanft vom Telefon geweckt worden: Allgemeiner Weckruf. Nach Zusammensuchen der Kamera und kurzem Frischmachen gings dann gleich in Richtung Bergbahnstation. Diese Bahn bringt jeden Morgen 200-300 Gäste in 25 min. zur sogenannten "Sunrise-Viewing Platform", wo man sich den Sonnenaufgang in einer der wohl schönsten Szenerien Taiwans ansehen kann. Wir wurden auch nicht enttäuscht (die Bilder sprechen für sich). Nach dem Frühstück sind wir dann sofort in Richtung Taipei aufgebrochen, wo wir schließlich am frühen Nachmittag angekommen sind.

Insgesamt hat sich der Roadtrip durch Taiwan auf jeden Fall gelohnt. Gerade die Ostküste ist sehr viel angenehmer mit Auto oder Fahrrad zu entdecken als mit öffentlichen Verkehrsmitteln. In nur 10 Tagen haben wir so bereits eine beachtliche Zahl von Sehenswürdigkeiten in Taiwan gesehen, was meinen beiden Mitreisenden auch sehr gut gefallen hat.


Auto mieten in Taiwan:

Was vielleicht noch interessant für Leute sein könnte, welche auch mit dem Gedanken spielen sich ein Auto in Taiwan zu mieten. Wir haben unser Auto bei Carplus gemietet, einem der größten Anbieter in Taiwan. Das Auto war in wirklich gutem Zustand, die Mitarbeiter sehr freundlich und bis zu unserer Rückkehr gabs auch keine Probleme. Leider fordert diese Firma, wie auch alle anderen Autovermieter in Taiwan, von Ausländern einen Blankoscheck, d. h. einen Scheck ohne Limitierung des Betrages zu unterschreiben. Dies ist für die Sicherheit der Firma, falls es zu größeren Schäden am Auto oder durch Strafzettel kommt. Sowas kann ich gut nachvollziehen und habe das auch zur Kenntnis genommen. Leider haben die Mitarbeiter nach Zurückgabe des unbeschädigten Leihwagens darauf bestanden den Scheck für weitere sechs Monate zu behalten. Dies sei für eventuelle Strafzettel, welche erst später eintreffen würden. Was mir und besonders meinem Vater jedoch ein ungutes Gefühl gegeben hat, war der Stempel auf dem Scheck, welcher neben nachvollziehbaren Gründen wie Beschädigungen am Auto oder Strafzettel auch ein "and etc." enthielt. In den Gesamtzusammenhang gesetzt könnte die Firma damit für sechs Monate unbegrenzt für jeden beliebigen Grund Geld von meiner Kreditkarte abbuchen, obwohl dies den Geschäftsbedingungen eindeutig nur auf Strafzettel beschränkt ist. Wahrscheinlich war die Bedeutung dieses Satzes keinem der Mitarbeiter wirklich klar und die Firma hat auch beim Übersetzen ins Englische mal wieder gespart (passiert oft in Taiwan). Natürlich kann man jetzt meinen, dass sowas kleinlich oder auch typisch deutsch wäre, aber mir ging es da ums Prinzip, denn obwohl ich der Firma natürlich vertaue, stelle ich ihr sicherlich keinen Blankoscheck aus. Sowas ist einfach eine Unverschämtheit gegenüber dem Kunden. Nach einigem Hin und Her konnten wir die Mitarbter schließlich mit Logik und Verstand dazu überzeugen, dass sie vielleicht die Formulierung des Stempels nochmal überdenken sollten und haben immerhin eine Limitierung des Betrages rausgehandelt. Interessant ist, dass es bisher keinen der anderen Ausländer auch nur im Geringsten gestört hat, das sie der Firma für sechs Monate unbegrenzte Verfügung über ihre Kreditkarte eingeräumt haben.


Unser Strand in Kenting.

Am Anfang haben sie noch gelacht ;)

Unser persönlicher Wachhund am Strand.

Wat? Wer bist du denn?

An der Südspitze Taiwans wurden wir etwas vom Regen überrascht.

Der Konfuziustempel in Tainan.

Sonnenaufgang in Alishan.

Die alte Eisenbahn zur Aussichtsplattform.



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